Wahlrechtsreform stößt in Wadersloh auf heftige Kritik

CDU-Bundestagsabgeordneter Henning Rehbaum zu Gast im Wadersloher Rathaus

Mit einem freundlichen „Wie läuft es in Berlin?" eröffnete Bürgermeister Christian Thegelkamp kürzlich ein lebhaftes Gespräch im Rathaus und begrüßte neben dem CDU-Bundestagsabgeordneten Henning Rehbaum den CDU-Fraktionsvorsitzenden Rudi Luster-Haggeney und die stellvertretende Bürgermeisterin Dr. Ulrike Keitlinghaus. „Es macht mir Spaß, als Opposition haben wir aktuell alle Hände voll zu tun! Jeder hat feste Zuständigkeiten und ist verantwortlich in seinem Themengebiet. Ich kann mit meiner Erfahrung in der Verkehrswirtschaft etwas beisteuern und helfen, diesen für Bürger und Wirtschaft so wichtigen Bereich nach vorne zu bringen", antwortete der heimische Bundestagsabgeordnete aus Albersloh erfreut. Für große Empörung sorgte bei den Anwesenden die Wahlrechtsreform, die am 17. März durch die Ampelfraktionen im Bundestag beschlossen wurde. Die Beteiligten sind sich einig: Der Bundestag muss kleiner werden. „Es ist jedoch nicht nachvollziehbar, dass es nun passieren kann, dass ein Abgeordneter das Direktmandat holt, aber dennoch nicht im Bundestag vertreten ist", äußerte sich Rudi Luster-Haggeney.
Henning Rehbaum zu Besuch im Wadersloher Rathaus. Foto: Anja VogtHenning Rehbaum zu Besuch im Wadersloher Rathaus. Foto: Anja Vogt
Ulrike Keitlinghaus merkte an, dass dieses zur politischen Entfremdung führen werde, wenn Wahlkreise nicht mehr im Bundestag repräsentiert werden.

„Mich ärgert es besonders, dass die Abstimmung ohne Rücksicht auf die Opposition durchgeführt wurde. Gerade beim Wahlrecht, welches weit über mehrere Legislaturperioden reicht, ist das ein No-Go", erklärte Rehbaum. Für ihn sei gerade die Erststimme von Bedeutung, denn hier gehe es schließlich um den direkten Willen der Bürger, wer sie im Parlament vertreten soll.

Ein Thema, welches auch der Politik in Wadersloh auf den Nägeln brenne, sei die steigende Anzahl an Flüchtlingen und Asylbewerbern, die durch die Gemeinden aufgenommen und versorgt werden müssten. „Wir handeln, wo wir können. Doch wir als Gemeinde kommen bei der Flüchtlingsaufnahme an unsere Grenzen. Wir wünschen uns eine bessere Unterstützung der Bundesregierung", so Bürgermeister Thegelkamp.
Im Verlauf des Gespräches äußerte Bürgermeister Thegelkamp auch die Sorge, dass der Fachkräftemangel weiter zunehme. Henning Rehbaum konnte diese Bedenken ebenfalls bestätigen: „Trotz einer relativ geringen Arbeitslosenquote von 5,7% wird händeringend nach qualifiziertem Personal in allen Branchen gesucht." Rehbaum versprach, die Themen mit nach Berlin zu nehmen, bedankte sich für den Austausch und sicherte zu, weiterhin im regelmäßigen Kontakt mit Bürgern, Betrieben, Politik und den Kommunen vor Ort zu bleiben.